Donnerstag, 30. August 2007

Klettern, Base-Jumping und Speedriding

Mike Schönherr stürzt sich in die Tiefe.Zwei Top-Kletterer machen heute Abend dem Filmfest St. Anton ihre Aufwartung: Der Abend ecbeginnt mit Beat Kammerlander, der seinen neuen Film "Flying Circus" mitbringen wird. Die extrem knifflige Route an der Decke einer riesigen Grotte im Berner Oberland wurde 1998 von Robert Jasper eröffnet. Der Vorarlberger Beat Kammerlander ist sie im Februar 2006 geklettert und wurde dabei von Markus Eck und seinem Team mit der Kamera begleitet. Zweiter Live-Gast des heutigen Abends ist dann der Rissspezialist Didier Berthod, der über die versuchte Bezwingung der schwierigen Route "Cobra Crack" (einer der härtesten Risse der Welt) im kanadischen Klettergebiet Squamish berichten wird.
Zu sehen gibt es außerdem den spektakulären, neuen Film von Axel Kaiser und Harry Putz, die dieses Mal die waghalsigen Abenteuer des Zillertaler Basejumpers Mike Schönherr dokumentiert haben. Eine neue Extremsportart kann man dann in der fünfminütigen Doku "Speedriding down the Eiger" kennenlernen: Hier wird Skifahren mit Gleitschirmfliegen verbunden.

"Nur ein bisschen Wollen reicht nicht"

Hannes Mair und Kilian FischhuberDie Action Directe ist eine, wenn nicht DIE, Herausforderung für die weltbesten Kletterer. Nur acht von ihnen haben die einst von Axel Güllich erstbegangene Route wiederholt. Zu ihnen gehört der 24-jährige Niederösterreicher Kilian Fischhuber. Hannes Mair, Kletterer und Filmemacher aus dem Stubaital, hat Fischhuber mit der Kamera begleitet. Das Filmfest St. Anton präsentierte gestern abend erstmals weltweit die dabei entstandene Dokumentation. Auf der Filmfestbühne plauderten die beiden dann über die Herausforderung, die die Action Directe auch für sie darstellte. "Die meisten Kletterer", erzählte Fischhuber, "bereiten sich monate-, wenn nicht jahrelang auf diese Route, die mit einem Sprung in ein Einfingerloch beginnt, vor. Ich habe mich nicht so extrem darauf vorbereiten müssen: Im vergangenen Herbst sind wir einfach in den Frankenjura gefahren und ich hab's probiert. Wenn es mir nicht gleich gelungen wäre, hätte auch ich einen Winter lang darauf trainiert." Dass aber auch Kilian Fischhuber beim Durchsteigen der Action Directe Blut geschwitzt hat, zeigt die 12 Minuten lange Dokumentation von Hannes Mair: "Wir haben da ziemlich viel Energie reingesteckt und waren sehr motiviert. Nur ein bisschen Wollen reicht für die Action Directe einfach nicht", resümiert er.
Von einem mindestens ebenso spektakulären Erfolg berichteten die beiden Extremskifahrer Axel Naglich und Peter Ressmann, die erst vor rund zehn Tagen aus Alaska heimgekehrt sind. Dort haben sie den zweithöchsten Gipfel der USA, den Mount Saint Elias (5.489m), bezwungen - und zwar mit der längsten, durchgehenden und wohl gefährlichsten Skiabfahrt der Welt. Im April war das Team um Naglich und Ressmann noch am schlechten Wetter gescheitert. Naglich: "Das ist ein Riesenberg mit patagonischen Verhältnissen, was das Wetter angeht. Im April hat uns eine Schlechtwetterfront zum Umdrehen gezwungen, vergangene Woche sind wir mit einem Gipfelsieg in der Tasche zurückgekommen." Damit ist nun erstmals die Befahrung des Mount Saint Elias, der auch "Man Eater" genannt wird, gelungen - Skifahren in der Senkrechten, sozusagen. Naglich und Ressmann brachten zum Filmfest St. Anton erstes, atemberaubendes Filmmaterial von ihrem erfolgreichen Abenteuer mit. Das stammt aus dem Kinofilm "Vertical Rush", an dem Regisseur Gerald Salmina zur Zeit unter Hochdruck arbeitet, damit bald auch ein weltweites Kinopublikum das waghalsige Vorhaben der Tiroler Extremskifahrer auf der Leinwand verfolgen kann.
Zu sehen gab es gestern außerdem noch "The Silent Climber", eine historische Filmrarität über den "Vater" des Boulderns, John Gill. Rund 600 Besucher vorfolgten dann die hartnäckigen Bemühungen des schottischen Kletterers Dave MacLeod, die erste E11-Route "Rhapsody" zu bezwingen. Mit dem Zillertaler Bernhard Mauracher und seinen Kanuten ging es schließlich den größten Wasserfall Europas, den Rheinfall bei Schaffhausen, hinab. Die Doku "My name is Daniel Ilabaca" begleitete den jungen Traceur aus GB auf seinen akrobatischen Wegen durch den städtischen Raum. Den Schluss des Abends bildete ein Ausflug in die Welt des Industriekletterns mit "In den Himmel geschickt", einer Produktion des Rundfunks Berlin-Brandenburg unter der Regie von Walter Krieg.

Mittwoch, 29. August 2007

Premieren, Premieren, Premieren

Kilian FischhuberÖsterreichs Jung-Kletterstar Kilian Fischhuber durchsteigt die Route "Action Directe" und gehört damit zu den nur neun Kletterern weltweit, denen das bisher gelungen ist. Heute abend zeigt das Filmfest St. Anton erstmals die Dokumentation darüber. Der soeben fertiggestellte Film mit dem knappen Titel "Action Directe" zeigt, was diese Route so besonders knifflig macht.
Einen Überraschungsfilm bringt Filmfest-Moderator Bernd Zangerl mit: Der Filmemacher Peter Zeidelhack hat ihn in diesem Jahr nach Peru begleitet und zeigt seine aufregenden Boulder-Abenteuer.
Beim Gusto-Stückerl dieses Abends handelt es sich indes nicht um eine Premiere: "The Silent Climber" gilt als Geheimtipp unter eingefleischten Boulder-Fans und zeigt den "Vater" des Boulderns, John Gill, mit seinem unnachahmlichen Stil, mit dem er Generationen von Kletterern beeinflusste.
Auch zu sehen sind übrigens die britische Doku "E 11" mit Dave MacLeod und das Kajak-Abenteuer "Rheinfall" von Bernhard Mauracher.

Fulminanter Start mit den "wilden Siebzigern"

Die wilden Siebziger in St. Anton: Oswald "Bulle" Ölz, Wolfgang Nairz, Moderator Stefan König und Peter HabelerIn den 1970er-Jahren gehörten sie zur Weltspitze des Bergsports; gestern Abend begeisterten sie über 500 Gäste beim Eröffnungsabend des Filmfest St. Anton: Die Ausnahmebergsteiger Peter Habeler, Wolfgang Nairz und Dr. Oswald "Bulle" Oelz. Alle drei Mitglieder der ersten erfolgreichen österreichischen Expedition auf den Mount Everest. Diesem und anderen ihrer Bergabenteuer aus den 1970er-Jahren haben Wolfgang Rebernik und Axel Traun die Dokumentation "Die wilden Siebziger" gewidmet. Das hat sich gelohnt: Das Publikum in St. Anton war begeistert von der gekonnten Mischung aus historischen Aufnahmen, neuem Bildmaterial und Interviews mit den Protagonisten dieser Zeit. Die standen dann auch noch im Live-Gespräch mit Filmfest-Moderator Stefan König Rede und Antwort. Erstaunlich trockene Selbsteinschätzungen gab es da zu hören. Etwa, wenn Expeditionsarzt und Extrembergsteiger Oswald Oelz mit einem Augenzwinkern erzählte: "Wir waren Helden damals. Wir hatten keine Angst - zumindest haben wir es nicht zugegeben."
Helden sind auch viele der jungen Bergsteiger, Kletterer und Extremsportler, die das Filmfest St. Anton in diesen Tagen zu ihrem Treffpunkt gewählt haben. Die junge Tiroler Slackliner-Crew rund um Filmemacher Daniel Peis beispielsweise, die gestern erstmals ihren Film über Hoch-Balanceakte in atemberaubend schöner Umgebung (auf der Rumer-Nadel mit Blick auf Innsbruck, am Taschachferner im Pitztal und über den Fernsteinsee) vorgestellt haben.
Den Abschluss des Abends bildete die Dokumentation "Naturerlebnis Tirol" von der Umweltschutzabteilung des Landes. Eindrückliche Bilder brachten dem Publikum die schützenswerten Naturlandschaften Tirols nahe.

Dienstag, 28. August 2007

Uli Wiesmeiers Fotoausstellung wird heute eröffnet

http://www.uliwiesmeier.com/Er ist fraglos einer der Großen der Bergfotografie. Hat 30 Jahre lang die Objektive seiner Kameras auf die Schönheiten der Landschaften und auf die Ästhetik des Extremsports gerichtet. Hat dabei die persönlichen Erfahrungen im Sport und in der Verbundenheit zu den Bergen und der Natur einfließen lassen. Seine Bücher haben Qualitätsmaßstäbe gesetzt, an die nicht leicht heranzukommen war. „Irgendwann aber schien mir in Sachen Bergfotografie alles getan“, sagt Wiesmeier zurückschauend. „Das ganze Genre hat sich in einer Endlos-Spirale wiederholt...“ Sein Weg führte zunächst in die Werbung. Seine Hinwendung zum Film mag ebenfalls als Ausbruch aus der Schublade „Bergfotografie“ zu werten sein, träfe die Sache aber nicht auf den Punkt. Wiesmeier genügt es schon lange nicht mehr, auf der ewigen Spirale unterwegs zu sein; er sucht nach Entwicklungen, nach immer neuen Möglichkeiten, seine Gedanken zum Gebirge, zum Sport und zu gesellschaftlichen Veränderungen in Bilder zu fassen.

Was er ab heute beim FILMFEST ST. ANTON präsentiert ist aber nicht mehr Suche, ist Finden im wahrsten Sinn des Wortes. „Berg Heil“ heißt seine Ausstellung. 18 Großformate, 150 mal 100 Zentimeter. Alpine Klischees, provozierend und bedrückend gut. „Die Veränderung der Gesellschaft ist ein Thema, das mich von Jahr zu Jahr immer mehr beschäftigt, um nicht zu sagen beängstigt. Was ist passiert mit den mir so ‚heiligen’ Bergen? Gibt es sie überhaupt noch? Oder werden sie erdrückt von diesem Massenansturm samt Vollkasko-, Vollpension- und Vollrausch-Mentalität?“

Montag, 27. August 2007

Weltpremiere „Die wilden Siebziger“

Reinhard Karl auf der Gipfel der Everest (Foto: Oswald Ölz)Wenn am Dienstag, 28. August 2007, das 13. FILMFEST ST. ANTON eröffnet wird, stehen die österreichischen Himalaya-Bergsteiger im Mittelpunkt. Denn die Weltpremiere der Dokumentation „Die wilden Siebziger“ von Wolfgang Rebernik und Axel Traun widmet sich jenem Jahrzehnt, in dem vor allem auch die österreichischen Spitzenalpinisten Himalaya-Geschichte geschrieben haben.

Vor 30 Jahren, im Mai 1978, kam es zu „großen Tagen“ am Mount Everest. Zuerst gelang Wolfgang Nairz, Robert Schauer und Horst Bergmann, unterstützt durch Sherpa Ang Phu, die erste österreichische Besteigung des höchsten Berges der Erde. Eine knappe Woche später, am 8. Mai, erreichten der Mayrhofener Ausnahme-Bergsteiger Peter Habeler und Reinhold Messner als erste den Gipfel, ohne dabei künstlichen Sauerstoff verwendet zu haben. Ein Meilenstein in der Geschichte des Höhenbergsteigens, selbst von vielen Fachleuten zuvor als unmöglich erklärt, als selbstmörderisches Unterfangen. Mit Dr. Oswald „Bulle“ Oelz aber war ein Expeditionsarzt und Extrembergsteiger dabei, der mit seiner Erfahrung zum Gelingen der großen Erfolge beigetragen hat.

In seinem Buch „Der einsame Sieg“ schrieb Peter Habeler über die letzten Meter zum Gipfel: „Ich kroch auf Ellbogen und Knien weiter und betete ununterbrochen, inbrünstig wie nie zuvor in meinem Leben. Es war wie eine Zwiesprache mit einem höheren Wesen. Und wieder sah ich mich weiterkriechen, unter mir, neben mir, höher und höher. Es schob mich in die Höhe. Dann stand ich mit einemmal wieder auf meinen Füßen. Ich stand auf dem Gipfel.“

Der Film „Die wilden Siebziger“ macht diese Ära des Himalaya-Bergsteigens wieder lebendig. Die Protagonisten von damals kommen alle darin zu Wort – und das wertvolle Original-Filmmaterial des leider früh verstorbenen Horst Bergmann verleiht der Dokumentation höchste Authentizität.

Sonntag, 26. August 2007

Didier Berthod beim FILMFEST ST. ANTON

Didier BerthodAm Donnerstag, 30. August, ist der Schweizer Didier Berthod Gast beim FILMFEST ST. ANTON. Der Elektromonteur und Bergführeraspirant aus dem Wallis hat im Fels Routen bis 8c+ rotpunkt auf dem Konto. Seine Stärke sind schwere Risse, extreme Boulderstellen, Big Walls und „natürliches“ Klettern an Klemmkeilen und Friends. Am Klettern gefällt ihm speziell das Zusammenspiel von Körper und Geist. Didier empfindet diesen Sport als eine der schönsten Aktivitäten der Welt und ist ganz gegen Kletterwettkämpfe. Vor vier Jahren gelang ihm die erste freie Begehung von „Greenspit“, einer wundervollen, mit 8b+ bewerteten Dachroute im Val d’Orco. Vor zwei Jahren versuchte er sich am "Cobra Crack" im kanadischen Granitklettergebiet Squamish. Beim FILMFEST ist die Dokumentation "Didier vs. the Cobra" von Peter Mortimer zu sehen. Ein absolutes Highlight!

Donnerstag, 23. August 2007

Kilian Fischhuber meistert "Action Directe"

Kilian FischhuberDie Route "Action Directe" (9a) im Frankenjura wurde 1991 von Wolfgang Güllich erstbegangen. Viele der Weltbesten sind schon an ihr gescheitert. Nicht so der in Tirol lebende Sportstudent Kilian Fischhuber. Als neunter Kletterer hat er die etwa 15 Meter hohe Route im Vorjahr wiederholt. "Action Directe", das sind 12 schwere Züge, die mit einem Sprung aus einem Einfingerloch in ein scharfes Zweifinderloch beginnen. Der Innsbrucker Filmemacher Hannes Mair hat Kilian mit der Kamera begleitet. Am Mittwoch, 29.8., hat der Film "Action Directe" Premiere beim FILMFEST ST. ANTON.

"Die ersten 4 Tage in der Tour waren aber eher deprimierend", schreibt Kilian auf seiner Homepage. "Der Einstiegssprung war noch in weiter Ferne, und manche der folgenden Ein- und Zweifingerlöcher konnte ich nicht halten. Am Ende des ersten Trips zum Waldkopf hatte ich Fingerschmerzen, nur noch wenig Lust zum Probieren und eigentlich fehlten mir die Ideen um die Züge zusammenhängen zu können." An einem Video, das den Spanier Iker Pou in der Route zeigt, hat Kilian die Schwierigkeiten dieses Meisterstücks studiert. "Der Anstieg auf den Alp`d Huez besteht aus nur 21 Kehren und diese Etappe ist damit weder zu den längsten noch zu der mit den meisten Höhenmetern zu zählen, dennoch gilt sie wohl als eine der legendärsten Strecken der Tour de France. Die Action ist das Pendant dazu im Sportklettern: 12 knallharte Züge. Zuerst ein Sprung von einem Einfingerloch in ein Zweifingerloch, voll am Limit. Danach nicht viel Neues: Zweifingerlöcher, eine Klippposition von einem Einfingerloch und so weiter. Voll die Action entlang eines ca. 45º Grad steilen Wandbauchs am Waldkopf."

Donnerstag, 16. August 2007

The Silent Climber

John GillDas FILMFEST zeigt am Mittwoch, 29.8., einen besonderen Film: The Silent Climber, ein Kurzfilm von Pat Ament über John Gill, den legendären "Vater des Boulderns". Der Ringturner begann in den 1950er-Jahren an kleinen Felsblöcken zu trainieren und entwickelte bald eine Fertigkeit, die es ihm erlaubte, schwierigste Probleme erfolgreich zu bewältigen.

Pat Aments Film enthält die einzigen Filmaufnahmen Gills, die noch während dessen erfolgreichster Zeit aufgenommen wurden. Pat Ament über seinen Film: "The boulders in life come one by one. So do the scenes of this film, hand-spliced together in the most basic way, utterly devoid of technical “effects.” A small bit of voice is dubbed over, with some of my piano playing, and the film is as stark as a day at the boulders. The viewer is allowed, however, to go inside the spirit of the bouldering and get a feel for the man many have thought the greatest ever pioneer of bouldering, John Gill."

Pat Ament ist Autor von 37 Büchern und über 200 Zeitschriftenartikeln. Der britische Kletterer Jim Perrin nennt Ament "one of the great American climbing literary stylists." In den letzten beiden Jahren hat Ament über 400 Lieder geschrieben und in seinem Heimstudio aufgenommen. Er singt und spielt Klavier. Ament ist Künstler und Fotograf und lebt heute mit seiner Frau und seinen drei Kindern in Fruita, Colorado.

Mehr über Pat Ament auf seiner Homepage.

Dienstag, 7. August 2007

Weltpremiere: Die Dokumentation über ein großes Jahrzehnt des Himalaya-Bergsteigens

Die wilden Siebziger (Collage: Wolfgang Rebernik und Gerhard Ziegner)Der Eröffnungsabend des diesjährigen FILMFESTS ST. ANTON wartet mit einem besonderen Ereignis auf: „Die wilden Siebziger“, die Dokumentation über das bedeutende Himalaya-Jahrzehnt, filmisch umgesetzt von Wolfgang Rebernik und Axel Traun, wird als Weltpremiere präsentiert.

Bergsteiger werden sich vor allem auch an das Jahr 1978 erinnern: Am 3. Mai erreichten Wolfgang Nairz, Robert Schauer und Horst Bergmann als erste Österreicher den Gipfel des Mount Everest. Und fünf Tage später gelangten Peter Habeler und Reinhold Messner als erste Menschen ohne künstlichen Sauerstoffs zum höchsten Punkt der Erde auf 8848 Meter.

Die Filmemacher Rebernik und Traun haben die Protagonisten von damals vor die Kamera geholt. Und sie konnten für ihre Dokumentation auf das Original-Material von Horst Bergmann zurückgreifen. Entstanden ist ein ausgesprochen spannender und interessanter Film, der u.a. auch zeigt, dass in eben diesen „Siebzigern“ der Grundstein gelegt worden ist für das professionelle Bergsteigen der heutigen Zeit.

Zur Premiere beim FILMFEST ST. ANTON am Dienstag, 28. August, werden unter anderem Wolfgang Nairz, Peter Habeler, Prof. Oswald Oelz und die Filmemacher als Live-Gäste erwartet. Ein Gipfelerlebnis der ganz besonderen Art!

Freitag, 3. August 2007

Hochseilakrobatik

Daniel PeisDer junge Innsbrucker Filmemacher Daniel Peis im Gespräch mit FILMFEST-Moderatorin Kathi König über die Faszination des Slacklinen, die Arbeit im extremen Gelände und über das nächste Projekt.


? Letztes Jahr hast Du uns zum Filmfest einen Film übers Klettern mitgebracht, die Leidenschaft dabei und vielleicht auch die Sucht - dieses Jahr werden wir mit "Slackliner - The movie" 20 spannende Minuten „Slacklinen“ erleben. Was war der Reiz für dich, gerade über diese, für viele von uns wahrscheinlich vollkommen verrückte Sportart einen Film zu machen?

Für mich war es immer schon sehr interessant, die Welt hinter der Kamera zu entdecken und zu erleben. So entstand letztes Jahr mein erster Film „The Virus“, der von modernem Sportklettern und Buildering (Klettern an Gebäuden und Brücken) in Tirol handelt. Ich durfte mit dem Video zahlreiche internationale Bergfilmveranstaltungen besuchen und lernte dabei einige sehr bekannte Bergfilmer kennen. Daraus resultierte meine Motivation für einen weiteren Bergsportfilm. Warum ich mir gerade das „Slacklinen“ dazu ausgesucht habe, ist recht einfach zu erklären:
Seit letztem Jahr hat die Slackline nun fast alle Parks in meiner Heimat erobert. Überall sieht man junge Leute, die zusammen mit Freunden eifrig unterschiedliche Tricks auf der Line ausprobieren und sichtlich Spaß dabei haben. In unserem Computerzeitalter fehlen meiner Meinung nach besonders die zwischenmenschlichen Beziehungen. Jegliche Kommunikation funktioniert über das Handy oder den Computer. So finde ich gerade das Slacklinen abgesehen vom sportlichen Aspekt etwas ganz Besonderes und Wertvolles. Man muss nicht stundenlang mit dem Auto fahren, man braucht kein Vermögen in teure Sportausrüstung investieren…

? Also eine Sportart für jedermann...

Slacklinen kann jeder, egal ob arm oder reich, jung oder alt.
Um allerdings unserer Zielsetzung gerecht zu werden, den Slackline-Sport und die wunderschöne Natur Tirols einzufangen, haben wir das Slacklinen im Park ausgeschlossen.
So mussten wir uns ganz besondere Spots überlegen, um die Thematik dieser Sportart kombiniert mit Landschaftsaufnahmen von der heimischen Bergwelt in einem spannenden Film zu verpacken.
Zusammen mit Christian Waldner konnte ich meine Vorstellungen über den Film besprechen und schließlich durch seine sportliche Leistung in die Realität umsetzen. So entstand nun ein Film der sowohl mit bewegten Bildern als auch mit interessanten Interviews einige wichtige Aspekte des Slacklinen beinhaltet. Wem das Balancieren auf einer Slackline zwischen zwei Bäumen bereits zu langweilig geworden ist, der kann sich bei unserem Film neue Ideen holen und sich davon inspirieren lassen. Aber Vorsicht, Highlinen erfordert Vorkenntnisse in Sachen Absicherung und ist für Anfänger nicht zu empfehlen.

? Dreharbeiten in solch einem Gelände - 50 Meter über dem Abgrund, ein Schlauchband auf eine freistehende Felsnadel zu und dann jemand, der drüber balanciert - sind sicher nicht einfach! Sind irgendwelche Schwierigkeiten aufgetreten? Gab’s irgendwann einen Punkt an dem man das Projekt lieber hätte sausen lassen? Oder war die Sucht dann doch zu groß?

Dazu ist ganz klar festzuhalten, dass unser gesamtes Team, das an diesem Filmprojekt beteiligt war, bereits langjährige Erfahrungen im Sportklettern hat. Nach zahlreichen Eröffnungen neuer Sportkletterrouten bis in den 10. Schwierigkeitsgrad war es für mich kein Problem, die Verankerungspunkte auf der Rumer Nadel zur Befestigung der Highline sicher einzubohren. Schon im vorigen Jahr testeten Christian Waldner und ich die Festigkeit einiger Slacklines an der Technischen Universität in Innsbruck im Labor. Dies war sicher ein wesentlicher Schritt, um das Verhalten der Slackline unter Belastungen näher einschätzen zu können.
Die einzige Unsicherheit hatten wir am Taschachferner. Anfänglich waren wir uns nicht ganz sicher, ob es grundsätzlich möglich ist, eine statische Verankerung im Eis herzustellen, die der Zugbelastung der Slackline über einen Zeitraum von ein paar Stunden standhalten kann. Tatsache ist, dass bei Eisschrauben unter ständiger Belastung solch enorme Druckkräfte an den Kontaktstellen auftreten, dass die Eisschrauben in einigen Minuten aus dem festen Eis einfach herausschmelzen. Eine andere Möglichkeit zur Sicherung im blanken Eis ist das Errichten einer so genannten Eisuhr. Dabei bohrt man mit möglichst langen Eisschrauben unter einem Winkel von jeweils 60 Grad zwei Eiskanäle, die sich am Ende treffen und fädelt eine Reepschnur durch, an die man dann die Slackline anbringen kann.

? Und das habt Ihr gemacht?

In unserem Fall frästen wir mit einem Akkubohrer einen Kanal von 3 cm Dicke und 40 cm Tiefe ins Eis. Dadurch sollte der Begehung über die Gletscherspalte nichts mehr im Wege stehen. Leider hatten wir am Tag nur während den Aufbauarbeiten halbwegs stabiles Wetter, das sich allerdings während dem Versuch, die Spalte auf der Slackline zu überqueren, von Minute zu Minute verschlechterte. Wir waren gezwungen, bei starkem Regen und Gewitter wieder zurück zum Taschachhaus zu gehen und konnten erst wieder etwas später in der Nacht für einen erneuten Versuch aufbrechen.
Um das Gefahrenpotential am Taschachferner so gering wie möglich zu halten, wurden wir bei der gesamten Unternehmung vom Zirler Bergführer Otti Hauer von Exclusive Guiding begleitet, beraten und optimal unterstützt.

? Mir scheint, dass Dich nicht nur die Leidenschaft an Extremsportarten gepackt hat, sondern auch am Filmen... Und bin gespannt, was wir da von Dir noch erwarten dürfen! Gibt’s schon neue Projekte?

Ich fliege bereits am 4. September, gleich nach unserer Filmpremiere in St. Anton, nach Island, um am Gletscher des Vulkans Hvannadalshnùkur (höchste Erhebung Islands) eine spektakuläre Skiabfahrt zu filmen. Sollte es mir gelingen, diese Filmidee zu verwirklichen, dann wäre ich im nächsten Jahr beim 14. Filmfest in St. Anton gern wieder dabei.

Freitag, 27. Juli 2007

FILMFEST-Special im 20er

20er Cover Juli/August 2007Die Tiroler Stadt- und Straßenzeitung „20er“ wartet in der Juli-August-Ausgabe mit einem großen FILMFEST-Special auf! Berichtet wird über den Traceur Daniel Ilabaca und seine Körperkunst im Großstadtdschungel – das ist Bouldering, Jumping und Dancing im urbanen Raum. Zu sehen ist „My Name is Daniel Ilabaca“ am Mittwoch, 29. August, beim FILMFEST.
Zum Film „In den Himmel geschickt“ (in St. Anton ebenfalls am Mittwoch, 29. August, zu sehen) passt die 20er-Reportage „Wir haben einfach den coolsten Arbeitsplatz“. Klettern einmal anders – als Industriekletterer, die top gesichert Arbeiten ausführen, wo man sonst nicht hinkäme.

Und last but not least bringt der 20er ein ausführliches Gespräch übers Slacklining. Daniel Peis und Philipp Grobosch erzählen, warum sie den besonderen Kick brauchen – auf dem Hochseil über dem alpinen Abgrund.
Der Film dazu „Slackliner – The Movie“ feiert am Eröffnungsabend des FILMFESTS ST. ANTON Weltpremiere: Dienstag, 28. August!

Also: Jetzt für 2 Euro den „20er“ kaufen (1 Euro erhält der Verkäufer!), und damit nicht nur ein gutes Werk tun, sondern auch noch gut informiert werden über das FILMFEST ST. ANTON und vieles andere mehr!

www.zwanzger.at

Mittwoch, 25. Juli 2007

Beat Kammerlander mit neuem Film

Beat Kammerlander (Foto: Sabine Stemer)Der Vorarlberger Beat Kammerlander (Foto: Sabine Stemer) eröffnet den FILMFEST-Abend am 30. August in St. Anton am Arlberg mit einem neuen Film: "Flying Circus". Eine Dokumentation über die Begehung dieser schwierigen Mixed-Route an der Breitwangfluh von Markus Eck.

Vier Seillängen an der Decke einer riesigen Grotte, Bohrhaken nur an den Standplätzen, bewertet mit M10 und E4 – das ist Flying Circus, die weltweit erste Route in diesem Schwierigkeitsgrad. Die Mixed-Linie im Berner Oberland wurde 1998 von Robert Jasper eröffnet. Erst im Vorjahr gelangen die ersten vollständigen Wiederholungen. Beat Kammerlander kletterte die Route am 10. Februar 2006 rotpunkt, ohne vorher Sicherungspunkte angebracht zu haben. Vier Tage später wiederholte er die Route noch einmal, der steirische Profibergführer und Filmemacher Markus Eck und sein Team begleiteten ihn dabei.

Montag, 23. Juli 2007

Neues Projekt der Goggo-Filmemacher

Zwei Massei auf dem Goggomobil von Peter und Marlotte BackhausAuf der Filmfest-Homepage gibt es seit kurzem einen Trailer zum Film "Mit dem Goggomobil um die Welt". Gemeinsam mit Werner Klemm hat der Filmemacher Matthias Kirketerp das alte Filmmaterial restauriert, das Ehepaar Backhaus vor die Kamera geholt und eine Dokumentation über eine wirklich grandiose Reise geschaffen.

Matthias Kirketerp gräbt aber nicht nur "alte" Filme aus, er kümmert sich auch um neue Filme. Gemeinsam mit Björn Hansen vermarktet er mit seiner Firma Secretmedia zum Beispiel den Film "Peladão - 11 Freunde und eine Königin" von Jörn Schoppe über ein verrücktes Fußballturnier, das jedes Jahr am Amazonas stattfindet und in Sachen Größe und Exzentrik weltweit seinesgleichen sucht. Mehr als 1.000 Mannschaften aus allen Schichten der Bevölkerung kämpfen fünf Monate lang um den Titel.

Beim Peladão geht as aber nicht ausschließlich um die Schönheit des Fußballs. Auch die weibliche Schönheit spielt eine entscheidende Rolle: Jeder teilnehmende Klub muss eine eigene Schönheitskönigin präsentieren, die für den Erfolg im Turnier fast noch wichtiger ist, als die eigentlichen Fußballspieler: Scheidet eine Mannschaft durch eine Niederlage aus dem Turnier aus, kann ihre Beautyqueen sie durch ein Weiterkommen im parallelen Schönheitswettbewerb zurück ins Turnier bringen.

Mehr dazu unter: http://secretmedia.twoday.net/stories/4073306/

Montag, 16. Juli 2007

E 11 – ein Kletterfilm für Menschen mit starken Nerven

David MacLeod (Foto: Steve Gordon)Dave MacLeod, einer der weltweit besten Allround-Kletterer, experimentierte zwei Jahre lang an seiner Neutour „Rhapsody“ – eine Route von extremsten Schwierigkeiten und extremer Gefährlichkeit. „E11“ – diese Langzeitbeobachtung von Paul Diffley – zeigt aber nicht nur große Kletterkunst und brutale Stürze, sondern auch die Achterbahn der Gefühle – bei Mac Leod genauso wie bei seiner Lebensgefährtin, für die sein Tun die Grenzen des Erträglichen überschreitet.

Das FILMFEST zeigt „E 11“ am Mittwoch, 29. August. Und Bernd Zangerl, Weltklasse-Boulderer und einer der neuen Moderatoren des FILMFESTS, wird authentisch unterstreichen können, was die Bewertung E 11 wirklich bedeutet.

Mittwoch, 11. Juli 2007

Erinnerung an Peter Backhaus

Peter Backhaus (Filmstill aus der Dokumentation "Im Goggomobil um die Welt")Eine traurige Nachricht im Vorfeld des 13. FILMFESTS ST. ANTON: Peter Backhaus, der zusammen mit seiner Frau Marlotte zum Schlussabend an den Arlberg kommen wollte, ist in der ersten Juliwoche verstorben.
In den späten fünfziger Jahren hatte sich das Paar von Hamburg aus auf den Weg gemacht, mit dem Goggomobil die Welt zu umrunden.
Der Filmemacher Matthias Kirketerp hat 2006 unter Verwendung des Backhaus’schen Filmmaterials und zusammen mit dem Ehepaar eine wundervolle Dokumentation geschaffen: „Im Goggomobil um die Welt – Traumreise zu Dritt“.
Wenn dieser Film im Beisein des Regisseurs am 1. September 2007 beim FILMFESTS ST. ANTON zweimal gezeigt wird – um 16.00 und um 22.30 Uhr – dann ist das nun auch eine Hommage und eine Erinnerung an Peter Backhaus!

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