
Am Mittwochabend, 27. August, wird der legendäre Bergfilmer Lothar Brandler Live-Gast beim FILMFEST ST. ANTON sein. Und mit ihm kommt Dieter Hasse, kongenialer Seilpartner bei der Erstbegehung der Direttissima an der Zinnen-Nordwand vor 50 Jahren. Ein Ereignis beim diesjährigen FILMFEST.
Soeben hat Brandler auch seine Autobiographie veröffentlicht: „Mit der Filmkamera durch die großen Wände der Alpen“. Hier eine Rezension, mit freundlicher Genehmigung des DAV-Panorama:
„Es soll Leute geben, die nicht wissen, wer dieser Lothar Brandler ist. Für diese wenigen sei es in zwei Sätzen gesagt: Er war ein Klettergenie. Und er hat als Filmemacher dem Bergfilm in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts zur Renaissance verholfen.
Seine Autobiographie ist der Lebensbericht eines genialisch veranlagten, dabei oft unbequemen Menschen. Und sie ist – in der wachsenden Zahl leichtfertiger Selbstdarstellungen – endlich wieder ein Buch, das was zu sagen hat...
Schon seine alpinistische Laufbahn allein wäre spannend und berichtenswert – von den Anfängen im Elbsandsteingebirge über seinen „Weg“ in die Alpen, die Spuren, die er im Wetterstein, im Kaisergebirge, in den Dolomiten hinterlassen hat, und schließlich auch seine Erlebnisse in den Westalpen ganz allgemein und am Eiger im besonderen.
Doch was den außergewöhnlichen Reiz dieses Buches (und dieses Lebensweges!) ausmacht, ist, dass Brandler
nicht Berufsbergsteiger geworden ist, sondern sich sozusagen dem kulturellen Überbau verschrieben hat: er wurde Bergfilmemacher, und er wurde von allen nach 1945 der stilprägendste, der auffälligste und der international meistprämierte.
Filme wie „Die europäische Seilschaft“, „Sensation Alpen“ oder auch „Die Wand“ wurden zu Meilensteinen in der deutschsprachigen Bergfilmgeschichte. Sie zeigen großen Bergsport, die Faszination Hochgebirge, das Abenteuer Alpinismus – und lassen auch das Abenteuer Bergfilm erahnen. Denn zu Brandlers großer Zeit war Bergfilm immer auch eine Gratwanderung zwischen künstlerischer Euphorie und latenter Lebensgefahr. Bei seiner Verfilmung der Freney-Pfeiler-Tragödie von 1961 – vier Bergsteiger starben damals – kamen wieder drei Alpinisten tragisch ums Leben.
Lothar Brandler, mittlerweile 71, erinnert sich in seinem faszinierenden Buch an alles dies: die Abenteuer, die großen Wände, die großen Filme, die schmerzlichen Verletzungen und auch die Beinahe-Abstürze in seinem immer bewegten Leben.“
Lothar Brandler: Mit der Filmkamera durch die großen Wände der Alpen. AS-Verlag, Zürich 2008. 312 Seiten; zahlr. Abb. ISBN 978-3-909111-52-7. € 29,80.